Dass die Modeindustrie der Umwelt mit am meisten schadet, ist längst kein Geheimnis mehr. Dennoch sind die Zahlen jedes Mal aufs Neue erschreckend: im Jahr 2018 ermittelte eine Studie von McKinsey & Company, dass die Modebranche für knapp 2.1 Milliarden Tonnen Treibhausgasemissionen verantwortlich war (McKinsey, 2021). Doch was können wir tun, um den ökologischen Fußabdruck des Bekleidungssektors zu verringern?
Glücklicherweise hat in den letzten Jahren ein Umdenken in unserer Gesellschaft stattgefunden. Immer mehr Modeunternehmen streben Klimaneutralität an und versuchen auf nachhaltige Lösungen umzusteigen. Egal ob neue Materialien oder schonendere Produktionsverfahren, Innovation ist der erste Schritt zu mehr Umweltfreundlichkeit. Aber was genau macht die Herstellung von Mode überhaupt so umweltschädigend?
Wasser
Die Textilbranche ist nicht nur für einen immensen Wasserverbrauch verantwortlich, sondern hat auch mit dem Vorwurf der Wasserverschmutzung zu kämpfen. Durch die Verwendung von Chemikalien und den Einsatz umweltschädigender Farbstoffe gelangen bei der Produktion Giftstoffe wie Quecksilber oder Arsen in das Grundwasser. Besonders in Asien oder Indien, sind verfärbte Flüsse und Seen keine Seltenheit mehr. Dies hat selbstverständlich nicht nur enorme Nachteile für das dortige Ökosystem, sondern auch die Einwohner.
CO2-Emissionen
Auch die Freisetzung schädlicher Treibhausgase hat große, negative Auswirkungen auf unsere Umwelt. Nicht nur in der Produktion, sondern besonders beim Versand von Rohstoffen und fertiger Bekleidung fallen hohe Emissionen an. Jährlich verursacht die Modebranche knapp 1.2 Milliarden Tonnen CO2. Das ist mehr als der internationale Flug- und Kreuzfahrtschiffverkehr zusammen.
Arbeitsbedingungen
Nachhaltigkeit hat nicht nur etwas mit der Umwelt zu tun. Auch der Umgang mit Mitarbeiter*innen spielt eine erhebliche Rolle und ist seit vielen Jahren in der Diskussion. In der Fast Fashion Industrie versuchen viele Unternehmen an den falschen Ecken zu sparen. Die Leidtragenden sind dann häufig die Näher*innen. Von Unterbezahlung, über unzureichende Arbeitsbedingungen und wenig Sicherheit. Spätestens nach den erschreckenden Bildern des Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch im Jahr 2013, bei dem über 1000 Arbeiter*innen ums Leben gekommen sind, sollte uns bewusst geworden sein, dass sich schnell etwas ändern muss.
Was jetzt?
Genug Negativität. Was können wir jetzt tun, um die Modeindustrie besser zu gestalten? Wie können Modeunternehmen klimaneutraler werden? Und wie können sich Konsument*innen sicher sein, dass ein als klimaneutral angepriesenes Produkt wirklich keine Spuren hinterlässt?
Wir bei SANVT haben von Beginn an versprochen, Mode zu produzieren, die weder Mensch noch Umwelt schadet. Daher arbeiten wir bereits seit Jahren mit Expert*innen aus der Branche zusammen. Gemeinsam mit der Firma ClimatePartner, ist es uns möglich, den CO2-Ausstoß unserer Essentials genau zu berechnen und anschließend auszugleichen. Doch der Weg zu einem klimaneutralen Produkt ist kein kurzer…
Basis für die Berechnung der CO2-Emissionen unserer Produkte ist das international bekannte GHG-Protocol – auch bekannt als Greenhouse Gas Protocol. Mit diesem Protokoll haben das World Resources Institue (WRI) und der World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) Standards definiert, die die Bilanzierung von Treibhausgasen ermöglichen.
ClimatePartner orientiert sich bei der Berechnung genau an diesen Standards. Weiter werden der „Cradle-to-Customer“ und der „End-of-life“ Ansatz verwendet. So können alle Emissionen entlang jeder Lebenszyklusphase eines Produktes berücksichtigt werden. Von der Gewinnung und Vorverarbeitung der Rohstoffe, bis hin zur Produktion, Lagerung, und Entsorgung – mithilfe von transparenten Datensätzen, ist es ClimatePartner möglich den gesamten CO2-Ausstoß eines Produktes zu berechnen.
Doch damit ist nicht genug! Auch Emissionen, die dem Produkt nicht direkt zugeordnet werden können, wie beispielsweise Dienstreisen oder auch die tägliche Anfahrt ins Büro durch unsere Mitarbeiter, werden anteilig in die Berechnung mit einbezogen.
Wie viel CO2 wird für unsere Essentials benötigt?
Tatsächlich ist die Berechnung des ökologischen Fußabdrucks sehr individuell. Auf jeder Produktseite findest du die genauen Werte. Für diesen Artikel möchten wir dir exemplarisch unser neustes Produkt vorstellen: den Roll Neck Sweater aus unserer Strickkollektion.
Die Phase, bei der am meisten CO2 ausgestoßen wird, ist die der Materialbeschaffung und Vorverarbeitung: knapp 90% aller gesamten Emissionen fallen in diesem Schritt an. Daher ist es besonders wichtig, dass Modemarken sich mit der Herkunft ihrer Rohstoffe auseinandersetzen. Wir bei SANVT achten zum Beispiel darauf, nur bei zertifizierten Händlern einzukaufen. Auch ist es uns wichtig, ausschließlich Premiummaterialien zu verwenden.
Zurück zu unserem Beispiel: Der Roll Neck Sweater verbraucht insgesamt 12.4 Kilogramm CO2. Eine genaue Aufteilung, in welcher Lebenszyklusphase wie viele Emissionen anfallen, kannst du hier sehen:
Nach der Berechnung der Emissionen ist selbstverständlich nicht Schluss. Jetzt gilt es, den Produktionsprozess weiter zu optimieren, Emissionen zu reduzieren und unvermeidbare zu kompensieren. Nur so, wird ein Produkt zu 100% klimaneutral.
Wir bei SANVT kompensieren alle angefallenen Emissionen, die nicht vermieden werden können, durch die finanzielle Unterstützung klimaneutraler* Projekte, wie zum Beispiel dem Bergwaldprojekt e.V. Hierbei handelt es sich um eine lokale Initiative, die sich für den Walderhalt in den Allgäuer Alpen annimmt. Durch ihre Arbeitseinsätze stellt der Verein sicher, dass ein intaktes Ökosystem erhalten bleibt. So können unter anderem wichtige Lebensräume für Tiere gesichert werden. Und auch für uns Menschen haben Bäume einen besonders hohen Wert. Sie reinigen unseren Sauerstoff und tragen maßgeblich zu einer gesunden Luft bei.
Wie wir sehen können, ist Transparenz mit am wichtigsten, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Daher empfehlen wir euch immer auf unabhängigen Plattformen, wie beispielsweise Renoon, zu informieren. So könnt ihr sicher gehen, dass es sich bei den nachhaltigen Ansätzen einer Marke nicht um Greenwashing, sondern um die Wahrheit handelt.
Für dich haben wir unsere Grafiken in einem Dokument zusammengefasst, um dir eine visuelle Übersicht zum Thema bieten zu können.
Hier kannst du dir diese herunterladen.
Foto von Arnd (@lepetitarnd).
*Update August 2024: Seit Anfang 2024 erfüllt SANVT die fünf Schritte des Klimaschutzes von ClimatePartner und ist ClimatePartner zertifiziert. Die Zertifizierung geht über die Klimaneutralität hinaus und beinhaltet wichtige Schritte für den Klimaschutz. Erfahren hier mehr.