Wie Baumwolle immer nachhaltiger wird

Paulina Kulczycki

Baumwolle ist die weitverbreitetste (nicht essbare) Nutzpflanze der Welt. Immerhin wird ungefähr die Hälfte aller Textilien aus Baumwolle hergestellt! Daher sind Baumwollfasern einer der wichtigsten Rohstoffe für Textilien aller Art. Aber ist Baumwolle bei der massenhaften Produktion noch nachhaltig? Während herkömmliche Baumwollplantagen immer wieder für Skandale sorgen, wird die Produktion von Bio-Baumwolle immer relevanter für umweltbewusste Mode. Wir bei SANVT haben die Baumwollproduktion der letzten 20 Jahre analysiert und erklären, wie Baumwolle immer nachhaltiger wird.

Fangen wir mit ein paar Fakten an, die gerne für Greenwashing-Zwecke verwendet werden: Die weltweite Baumwollproduktion bietet mehr als 250 Millionen Menschen ein Einkommen und beschäftigt fast 7% aller Arbeitskräfte in Entwicklungsländern. Als Naturfaser wird Baumwolle dabei als nachhaltiges Material vermarktet. Theoretisch ist Baumwolle – sofern nicht mit synthetischen Fasern gemischt oder chemisch gefärbt – auch biologisch abbaubar. Klingt alles zunächst einmal sehr öko. Doch schaut man hinter die Kulissen von herkömmlichen Baumwollplantagen, enthüllt man den immens hohen Trinkwasserverbrauch, Gentechnik, giftige Pestizide, umweltschädliche Chemikalien, unfaire Arbeitsbedingungen, sowie Kinderarbeit.

Wir bei SANVT sind bei konventioneller Baumwolle daher immer skeptisch und ziehen faire Bio-Baumwolle für unsere Produkte vor. Das ist auch unsere Empfehlung für alle, die in Punkto Nachhaltigkeit auf Nummer sicher gehen wollen. Aber ist nachhaltige Baumwolle wirklich so viel besser, als herkömmliche Baumwolle, oder ist auch das nur wieder Greenwashing?

Warum Baumwolle immer noch als die “schmutzigste Ernte der Welt” gilt.

Konventionelle Baumwolle

Naturfaser hin oder her: herkömmliche Baumwolle ist meist viel eher umweltschädlich, als umweltfreundlich. Nicht ohne Grund wurde Baumwolle von der Organic Trade Association (OTA) als „schmutzigste Ernte der Welt” bezeichnet. Denn der Baumwollanbau ist für rund 10 bis 20 Prozent des weltweiten Pestizideinsatzes verantwortlich – und das, obwohl der Anbau nur etwa 2,5 Prozent der weltweit genutzten Agrarflächen ausmacht. Der hohe Pestizideinsatz gefährdet die Biodiversität und schadet nicht nur den Böden und den Baumwollbauern, sondern auch der Haut des Konsumenten. Denn selbst in fertigen Textilien können zuweilen noch Spuren der Pestizide gefunden werden – ganz zu Schweigen von den chemischen Farben, die in den Textilien vorhanden sind.

Die oftmals genmanipulierten Pflanzen von konventionellen Baumwollplantagen haben außerdem zur Folge, dass die genetische Vielfalt verloren geht, die Ausbreitung unkontrollierbar wird und Resistenzen bei Schädlingen gebildet werden. Zudem werden bis zu 11.000 Liter Wasser benötigt, um ein Kilogramm Baumwolle anzubauen (und das ohne den Wasserverbrauch für Färbeprozesse miteinzuberechnen)! Damit ist Baumwolle eine extrem durstige Pflanze, die neben den umweltschädlichen Einflüssen einen enormen Trinkwasserverbrauch aufweist.

Bio-Baumwolle

Im Vergleich dazu verbraucht Bio-Baumwolle nicht nur 88-91 Prozent weniger Wasser, sondern auch 62 Prozent weniger Energie als der Anbau von konventioneller Baumwolle. Darüberhinaus wird Bio-Baumwolle ganz ohne Pestizide oder synthetische Düngemittel angebaut und ohne Chemikalien verarbeitet. Außerdem sind genetisch veränderte Pflanzen bei Bio-Baumwolle verboten. Durch die dezimierten Auswirkungen auf Umwelt, Wasser und Mensch, trägt Bio-Baumwolle maßgeblich zu der Zukunft von nachhaltiger Mode bei.

Der Anteil von fairer und nachhaltiger Baumwolle steigt dabei sehr langsam aber sicher an, und spielt eine immer relevantere Rolle, um den Zielen für nachhaltige Entwicklung von Mode der Vereinten Nationen näher zu kommen. Wie Baumwolle immer nachhaltiger wird, lässt sich anhand von Statistiken der letzten 20 Jahre beobachten.

Mehr über die Vorteile von Bio-Baumwolle, liest du hier.

Baumwollanbau heute im Vergleich zu vor 20 Jahren: Wie Baumwolle immer nachhaltiger wird.

Eine Analyse der letzten 20 Jahre

Wie die meisten Dinge im 21. Jahrhundert, hat sich auch die Landwirtschaft und damit auch der Baumwollanbau weiterentwickelt. Und obwohl herkömmliche Baumwolle immer noch als umweltschädlich gilt, ist sie weniger umweltschädlich, als noch vor 20 Jahren. Und genau das macht Hoffnung für eine nachhaltigere Zukunft der Mode. Betrachtet man zum Beispiel den Wasserverbrauch, den Bodenverlust und den Energieverbrauch, die mit der Produktion von einem Kilogramm Baumwolle verbunden sind, sind die Zahlen in den letzten zwei Jahrzehnten zurückgegangen. Auch die CO2-Emissionen sind um ein Drittel gesunken!

Mittlerweile wird sogar der Großteil der US-amerikanischen Baumwollernte ausschließlich durch Regen bewässert. Durch umweltbewusste Veränderungen wie diese, wird nicht nur Trinkwasser eingespart, sondern auch der Gebrauch von Pestiziden und der Bedarf der Bodenbearbeitung.

Wie Baumwolle immer nachhaltiger wird

Die positiven Entwicklungen des Baumwollanbaus über die letzten 20 Jahre sind zwar hoffnungsvoll, doch ändern sie nichts an der Tatsache, dass Baumwolle immer noch die schmutzigste Ernte der Welt ist – damals ebenso, wie heute. Wenn dir das Klima, die Umwelt, Menschen und Tiere also am Herzen liegen, raten wir erneut zu fairer Bio-Baumwolle, um ein wahrhaftig nachhaltiges Produkt zu erhalten.

Deswegen werden die Produkte bei SANVT auch aus (teils Bio-zertifizierter) Premium Baumwolle hergestellt. Unsere Produkte aus Bio-zertifizierter Bio-Baumwolle sind das Langarm T-Shirt, das Schwere T-Shirt und das Perfekte Oxford Hemd, sowie das Schwere Boyfriend T-Shirt, das Unisex Langarm T-Shirt und die Oxford Hemdbluse.

Was das Bio-Label genau bedeutet, erfährst du hier.

Infografik: Wie Baumwolle immer nachhaltiger wird

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