Ist nachhaltiger Modekonsum wirklich so schwer?

Paulina Kulczycki

Wenn man sich einmal in der Blase des bewussten Modekonsums aufhält, weiß man, wie einfach es ist schöne, nachhaltige und faire Kleidung zu fairen Preisen zu finden. Als aufgeklärte Slow Fashion Enthusiasten fragen wir uns daher: Wer kauft bei der Auswahl an nachhaltiger Mode heutzutage noch Fast Fashion? Besonders, wenn man sich der fatalen Konsequenzen auf die Umwelt, das Klima und den Menschen bewusst ist. Aber leider findet die Mehrheit immer noch Ausreden, um nachhaltige Mode zu vermeiden. Und der Konsum von Fast Fashion – oder sogar Ultra Fast Fashion – steigt dementsprechend immer weiter und schneller an. Aber ist nachhaltiger Modekonsum wirklich so schwer, wie alle meinen? Wir bei SANVT enthüllen die faulsten Ausreden, die genutzt werden, um den Kauf von Fast Fashion zu rechtfertigen und geben Tipps für bewusstere Entscheidungen.

Nachhaltiger Modekonsum: Die faulsten Ausreden ihn zu vermeiden

Trotz des wachsenden Bewusstseins für Nachhaltigkeit, ist der verhältnislose Konsum von Fast Fashion verbreiteter denn je. Das Phänomen von Shein beweist ganz klar, dass wir immer noch einen langen Weg vor uns haben, um nachhaltige Kaufentscheidungen zu stärken. Der Ultra Fast Fashion Konzern ist das verkaufsstärkste Unternehmen in den USA und die meist besuchte Website der Welt! Dabei ist Shein gleichzeitig einer der undurchsichtigsten und unmoralischsten Modekonzerne der Welt. Aber die Skandale von Shein, H&M, Primark, Zara und dergleichen, scheinen Millionen von Konsumenten nicht abzuschrecken. Schließlich ist nachhaltiger Modekonsum echt schwer... oder nicht? Wenn du Menschen kennst, die immer noch eine der unten aufgelisteten Ausreden verwenden, dann erlaube uns, dir ein paar Gegenargumente vorzustellen, um für mehr Aufklärung zu sorgen.

Nachhaltige Mode ist nicht stylisch

Dass nachhaltige Mode nur nach „öko“ aussieht, ist immer noch einer der größten Fehlglauben, der als Ausrede genutzt wird, um weiterhin Fast Fashion zu kaufen. Dabei gibt es mittlerweile eine Menge junger, nachhaltiger Modemarken, deren zeitlose Designs, modernen Schnitte und trendige Farbpaletten beweisen, wie stylisch Slow Fashion sein kann. Nachhaltige Mode ist also lange nicht mehr nur was für Öko-Tanten in kartoffelsack-ähnlicher Leinenkleidung. Oftmals ist nachhaltige Mode sogar noch viel stylischer und schöner, da diese sorgfältig und mit Liebe zum Detail von visionären Designern kreiert wird. Außerdem stellst du bei nachhaltiger Mode sicher, dass du nicht wie alle anderen aussiehst und entkommst somit dem Stil des Mainstreams. Bei Slow Fashion hast du zudem die Garantie, dass deine Kleidung zeitlos bleibt, anstatt schnelllebigen Trends zu folgen.

Fast Fashion hingegen lockt dich mit scheinbar stylischen Teilen, die nächste Saison sowieso wieder aus der Mode sind. Wie du siehst, steht nachhaltige Mode der Fast Fashion in Ästhetik und Stil in nichts nach. Ganz im Gegenteil.

Faire Mode ist teuer

Eine weitere klassische Ausrede ist der Preis. Faire Mode ist vielen anscheinend zu teuer. Dabei kann auch Fast Fashion hochpreisig verkauft werden, wie Urban Outfitters beweist. Und auch faire Mode kann verhältnismäßig günstig gekauft werden. Ein Paradebeispiel dafür ist Second Hand Kleidung, die auf Flohmärkten preiswert, stylisch und dabei auch noch nachhaltig ergattert werden kann. Überdies ist das Verständnis von „teuer“ sehr relativ. Woran messen wir schon, ob ein Produkt überteuert ist? Natürlich sollte ein nachhaltiges und in fairen Arbeitsbedingungen produziertes Kleidungsstück mehr kosten, als ein im Sweatshop produziertes Teil. Aber sollten Preise von Fast Fashion Konzernen wirklich den Maßstab vorgeben? Der Preis von fairer Mode sollte weder als günstig, noch als teuer bezeichnet werden – sondern als fair!

Bei geringen Fast Fashion Preisen schlägt man zudem mehr und unüberlegter zu. Warum also drei billig produzierte Pullover kaufen, die du sowieso kaum tragen wirst, wenn du einen langlebigen, fair produzierten Pullover von einer coolen, nachhaltigen Marke kaufen kannst? Qualität statt Quantität lautet die Devise.

Nachhaltige Mode ist von schlechter Qualität

Und damit kommen wir auch schon zu dem Irrglauben, dass nachhaltige Mode von geringer Qualität ist. Viele glauben, dass Slow Fashion Brands mit ihren biologischen Naturfasern nicht so widerstandsfähig sind, wie synthetische Stoffe von Fast Fashion. Dabei ist es genau anders herum. Es sind eben die Fast Fashion Konzerne, die ihre Kleidung in so geringer Qualität wie möglich herstellen, um sie noch günstiger verkaufen zu können. Neben der schlechten Verarbeitung sind ihre synthetischen Stoffe meist so dünn, dass sie schnell löchrig werden. Und das hat auch einen Grund: Fast Fashion Konzerne wollen schließlich, dass man schnell Nachschub kauft. Nachhaltige Modemarken hingegen verarbeiten die Kleidung meist sehr hochwertig. Naturfasern sind außerdem extrem resistent, langlebig und werden hochqualitativ produziert, um regelmäßigem Tragen und Waschen standzuhalten.

Fast Fashion ist einfacher

Fast Fashion ist natürlich einfacher zu bekommen. Dies ist daher eine faule Ausrede, gegen die man nur schwer argumentieren kann. Aber auch nachhaltiger Modekonsum kann und sollte einfach sein. Es geht lediglich darum, seine Gewohnheiten basierend auf moralischen Überzeugungen zu ändern. Jeder Anfang ist schwer. Aber mit der Zeit wird nachhaltiger Modekonsum zum ganz selbstverständlichen und mühelosen Akt. Und manchmal ist es die Mühe wert – besonders wenn kleine Kaufentscheidungen große Konsequenzen für unseren Planeten tragen.

Wenn du über die negativen Auswirkungen von Fast Fashion erfahren möchtest, um für noch mehr Aufklärung und Bewusstsein zu sorgen, kannst du hier mehr nachlesen.