Nachhaltige Materialien in der Mode: Unsere Top 5

Paulina Kulczycki

Wenn es um nachhaltige Mode geht, fängt alles mit der Auswahl des richtigen Materials an. Schließlich sind nachhaltige Materialien – neben der Produktion und dem Färbeprozess – einer der entschiedensten Faktoren von nachhaltiger Bekleidung. Inzwischen gibt es eine lange Reihe von biobasierten, recycelten, synthetischen oder semi-synthetischen Textilien und Materialinnovationen, die als nachhaltig gelten. Aber bei der zunehmenden Anzahl von Textilien, fragt man sich: Welche Stoffe sind wirklich die besten? Wir bei SANVT haben recherchiert und zeigen dir unsere Top 5 der besten nachhaltigen Materialien.

Die 5 besten nachhaltigen Materialien auf einen Blick:

  • Bio-Baumwolle: Eine nachhaltige Naturfaser – sofern sie bio und fairtrade ist.
  • Bio-Hanf: Eines der ältesten Textilien, welches sogar CO2 aus der Atmosphäre absorbiert.
  • Bio-Leinen: Von Natur aus mottenresistent und vollständig biologisch abbaubar.
  • Lyocell: Antibakterielle und saugfähige Hightech Zellulosefaser.
  • Econyl: Recycelte synthetische Faser aus Abfall als Nylon Alternative.

Natürliche, nachhaltige Materialien

Fangen wir zunächst mal mit den natürlichen Textilien an. Naturfasern haben den Vorteil, dass sie biologisch abbaubar sind und keine Kunststoffe enthalten, für die fossile Brennstoffe verwendet werden. Allerdings sind nicht alle Naturfasern gleich nachhaltig! Bambus, Wolle, herkömmliche Baumwolle und Leder zum Beispiel sind zwar natürlich, aber dennoch stark umstritten, wenn es um die Umweltbilanz geht. Nachhaltige Materialien, wie Bio-Baumwolle, Bio-Hanf und Bio-Leinen hingegen sind unsere drei liebsten natürlichen und biobasierten Textilien.

Bio-Baumwolle

Die uns wohl bekannteste Naturfaser ist die Baumwolle. Doch nur weil ein Produkt aus Baumwolle besteht, muss es nicht gleich nachhaltig sein! Ganz im Gegenteil. Damit Baumwolle wirklich nachhaltig ist, muss sie nämlich wichtige Kriterien erfüllen. Die zwei elementarsten Kriterien sind, dass Baumwolle zertifiziert bio und fairtrade sein sollte. Anderenfalls läuft man Gefahr ein Produkt aus Baumwolle zu kaufen, für das riesige Mengen Trinkwasser verschwendet- und umweltschädliche Pestizide und Chemikalien eingesetzt worden sind.

Wenn Baumwolle also nicht nachhaltig angebaut wird, ist sie sogar schädlich für die Umwelt und alles andere als nachhaltig! Die fairtrade Zertifizierung garantiert zudem faire Bezahlung und faire Bedingungen für die Arbeiter auf den Baumwollplantagen. Wenn diese Kriterien erfüllt sind, ist Bio-Baumwolle eines der natürlichsten und nachhaltigsten Materialien, das es gibt. Denn Bio-Baumwolle wird ganz ohne Pestizide und synthetische Düngemittel angebaut und ohne Chemikalien verarbeitet. Der Bio-Baumwollanbau verbraucht zudem 62% weniger Energie und 88% weniger Wasser als der der konventionellen Baumwolle.

Als Textil ist Bio-Baumwolle atmungsaktiv, biologisch abbaubar und garantiert vor allem in ELS-Qualität ein langlebiges Produkt! Daher ist Das Perfekte T-Shirt von SANVT auch aus 100% Premium (ELS) Bio-Baumwolle.

 

Fairtrade Bio-Baumwolle ist eines unserer liebsten natürlichen und nachhaltigen Materialien!

Bio-Hanf

Hanf wird seit mehr als 10.000 Jahren angebaut und ist damit eines der ältesten Textilien der Welt. Ökologischer Hanf kann auf der ganzen Welt angebaut werden, benötigt nur sehr geringe Mengen Wasser (viel weniger als Baumwolle), benötigt keinerlei Pestizide und düngt sogar den Boden, auf dem es wächst, auf natürliche Weise. Durch die Eigenschaft der Phytosanierung, nimmt Hanf Schwermetalle aus dem Boden auf und als Rohmaterial absorbiert es sogar CO2 aus der Atmosphäre. Damit ist Hanf einer der nachhaltigsten Materialien überhaupt!

Außerdem ist Hanf als Pflanze äußerst vielseitig und wird nicht nur für Textilien, sondern auch für Nahrungsmittel, Baumaterialien und Kosmetika verwendet. Als Material hält Bio-Hanf kühl im Sommer und warm im Winter und wird mit jedem Waschen weicher – ein Stoff, der also nicht nur umweltfreundlich ist, sondern auch langlebig, gemütlich und funktional. Damit ist Bio-Hanf definitv einer unserer Favourites!

 

Als Rohstoff kann Hanf sogar Kohlendioxid aus der Atmosphäre binden. Wie cool ist das denn?

Bio-Leinen

Eine andere Naturfaser, die seit Jahrhunderten angebaut wird, ist Bio-Leinen. Ähnlich wie Hanf wird auch Leinen aus einer sehr vielseitigen Pflanze gewonnen: Aus der Flachspflanze. Die Tatsache, dass die Flachspflanze mit einem Minimum an Wasser und Pestiziden auskommt und sogar auf Böden mit schlechter Qualität wächst, macht sie zu einem weiteren sehr nachhaltigen Material. Da alle Teile der Pflanze in der Textilproduktion verwendet werden, wird außerdem nichts verschwendet. Als Textil ist Bio-Leinen robust, von Natur aus mottenresistent und vollständig biologisch abbaubar – vorausgesetzt es ist unbehandelt, sprich ungefärbt.

Bio-Leinen ist aber nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch im Tragekomfort extrem angenehm, leicht, temperaturbeständig und feuchtigkeitsabsorbierend.

 

Bio-Leinen ist robust, von Natur aus mottenfest und vollständig biologisch abbaubar (sofern unbehandelt).

Innovative, nachhaltige Materialien

Naturfasern sind in der nachhaltigen Mode zwar essenziell, aber nicht alleinstehend. Schließlich dreht sich in der Modebranche alles um Innovation! Und während Naturfasern nicht immer umweltfreundlich sind, sind synthetische Stoffe auch nicht immer unbedingt umweltschädlich. Die Modeindustrie entwickelt dank neuester Technologien immer mehr (semi-) synthetische Stoffe, welche die nachhaltige Mode revolutionieren! Unsere liebsten nachhaltigen Hightech-Fasern sind Lyocell und Econyl.

(TENCEL™) Lyocell

Lyocell ist eine künstlich hergestellte Zellulosefaser – also ein aus natürlichen Rohstoffen industriell hergestelltes Gewebe. Das leichte Zellulosegewebe wird aus Holz (zum Beispiel Buchenholz oder Eukalyptusholz) aus nachhaltiger Forstwirtschaft hergestellt und ist 100% biologisch abbaubar. Lyocell ist antibakteriell, 50% saugfähiger als Baumwolle und benötigt bei der Herstellung deutlich weniger Energie und Wasser. Außerdem werden die Chemikalien, die für die Herstellung des Textils verwendet werden, in einem geschlossenen Kreislaufsystem verwaltet, bei dem bis zu 99,5 % der Lösemittel wiederverwendet werden können. Dadurch werden gefährliche Abfälle und Grundwasserverschmutzungen vermieden.

Doch ebenso, wie bei Baumwolle, muss bei Lyocell auf gewisse Kriterien geachtet werden. Denn wenn das Holz aus nicht nachhaltiger Forstwirtschaft gerodet wird und die Herstellung ohne geschlossene Kreisläufe abläuft, wird die vermeintlich nachhaltige Zellulosefaser statt umweltfreundlich, umweltschädlich. Wir empfehlen daher am besten auf TENCEL™ Lyocell Produkte zu vertrauen. TENCEL™ verwendet nur Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und stammt von dem österreichischen Hersteller Lenzing – dem weltweit renommiertesten Lyocell- und Modalproduzenten.

 

Die Modeindustrie entwickelt eine Vielzahl von Hightech-Stoffen, die die nachhaltige Mode revolutionieren!

Econyl

Ein vielversprechendes und recyceltes Material ist Econyl. Die von der italienischen Firma Aquafil entwickelte Faser verwendet synthetische Abfälle wie Industrieplastik, Stoffreste und Fischernetze aus dem Meer und recycelt sie zu einem neuen Garn, das genau die gleiche Qualität wie Nylon hat. Wie das funktioniert? Erst werden die Abfälle gesammelt, dann gereinigt und zerkleinert, im nächsten Schritt depolymerisiert, um Nylon zu extrahieren und schließlich wieder polymerisiert, um sie in Garn umzuwandeln. Dieses Recyclingsystem bildet einen geschlossenen Kreislauf und verbraucht im Vergleich zu herkömmlichem Nylon viel weniger Wasser und erzeugt (logischerweise) auch weniger Abfall.

Doch obwohl Econyl eine innovative Faser ist, die unter den synthetischen Fasern eine der nachhaltigsten Materialien ist, werden beim Waschen von Econyl – ebenso wie bei Polyester – Mikropartikel aus Kunststoff freigesetzt, die wiederrum ins Meer gelangen. Daher empfehlen wir bei Econyl und allen anderen (recycelten) Synthetik-Fasern stets einen Wäschebeutel zu verwenden, um das Mikroplastik aufzufangen.

Andere nachhaltige Materialien

Es gibt natürlich eine Menge anderer nachhaltiger Materialien, wie Piñatex (die Lederalternative aus Ananas), Qmonos (eine synthetische Spinnenseide, die kürzlich durch die Fusion von Spinnenseidengenen und Mikroben entwickelt wurde), nachhaltiges Kork, Modal und andere nachhaltige Textilien.

Aber mit diesen 5 gängigen Materialien hast du schon mal eine vielseitige Bandbreite an den besten umweltfreundlichen Materialien im Repertoire.

Mehr über zukunftsweisende Materialinnovationen in der nachhaltigen Mode, erfährst du hier.