Die nachhaltige Modeindustrie ist stets auf der Suche nach Innovationen, zukunftstauglichen Materialien und Herstellungsmethoden. Dabei werden kontinuierlich neue und vielversprechende Technologien entwickelt, die unsere Welt Stück für Stück besser machen sollen. Doch müssen wir immer das Rad neu erfinden, um Mode nachhaltiger zu machen? Wir bei SANVT möchten einen Blick in die traditionelle und umweltfreundliche Kleiderherstellung ethnischer Völker werfen, um neue Denkanstöße für die nachhaltige Modewelt zu geben. Erfahre mehr über den Einfluss indigener Kulturen auf Slow Fashion.
In Zeiten, in denen das Bewusstsein für kulturelle Aneignung gestiegen ist, müssen Modemarken und Designer mit Bedacht handeln, wenn sie sich von indigenen Kulturen inspirieren lassen. Viele Fast Fashion Konzerne stehlen schamlos Ideen und Muster von traditionell und aufwendig hergestellten Kleidungsstücken ethnischer Gruppen und vermarkten sie als billig produzierten und kurzlebigen Trend, mit dem sie einen Haufen Kohle verdienen. Doch statt kulturelle Erben und geistiges Eigentum für den eigenen Profit zu kopieren, ohne die Unterstützung der indigenen Völker zu fördern, kann sich die Modewelt ein Beispiel an den nachhaltigen Herstellungsmethoden ethnischer Gruppen nehmen und diese größer skalieren, um die Industrie weltweit umweltfreundlicher, fairer und bewusster zu gestalten. Aber ist dies wirklich skalierbar?
Nachhaltigkeit von indigener Mode
Von den Stämmen im Amazonasgebiet und in den südasiatischen Bergregionen bis hin zu den Gemeinschaften in Lateinamerika und Afrika: Indigene Völker haben ihre Kleidung schon immer auf der Grundlage natürlicher Ressourcen und unter Berücksichtigung der Umwelt hergestellt – und das bei minimalen Müll und Textilresten. Natürlich gefärbte, handgewebte Stoffe wurden zu maßgeschneiderten, biologisch abbaubaren Kleidungsstücken gefertigt und von Generation zu Generation weitergegeben. Nachhaltige Modelösungen mögen daher zwar in der Zukunft verankert sein, aber sie sind eine Ode an die vergangenen Traditionen der indigenen Völker. Doch welchen Einfluss indigener Kulturen auf Slow Fashion können wir nutzen, ohne uns etwas kulturell anzueignen, und wie können wir die dazugehörigen ethnischen Gruppen unterstützen?
Kollaboration statt kultureller Aneignung
Zu lange schon hat die Modebranche das Wissen indigener Völker übersehen oder sich deren Designs, Muster und Techniken angeeignet – von Drucken und Webarbeiten bis hin zu Leder- und Perlenarbeiten. Dafür sind bereits etliche Designer und Marken, wie Anthropologie und Isabel Marant, in die Kritik geraten, weil sie geistiges Eigentum übernommen haben, ohne den Ursprung zu würdigen. Partnerschaften und Kollaborationen zwischen etablierten Marken und indigenen Völkern und Künstlern sind daher essenziell, um diesen kapitalistischen Teufelskreis zu brechen.
Initiativen wie die australische Gruppe „First Nations Fashion + Design“, die sich für indigene Völker in der globalen Modeszene einsetzt, oder das jährliche Fashion Festival „Swaia“ in Santa Fe, das seit über 100 Jahren indigene Mode fördert, sind einige Beispiele wie ethnische Gruppen mehr in die Modeindustrie integriert werden können.
Die Werte indigener Kulturen
Mehr als an Webtechniken und Mustern, können wir uns an den Werten von ethnischen Gruppen und deren Kleidung-Herstellungsmethoden inspirieren. Die Designerin Dusty LeGrande, Gründerin der Streetwear-Marke Mobilize, ist eine Ureinwohnerin der Woodland Cree und erklärt: "Als indigene Gemeinschaften haben wir immer im Gleichgewicht mit Mutter Erde gelebt. Wir mussten unsere Techniken und unsere Kultur durch Geschichten und Designs aufrechterhalten, und das ist auch heute noch so. Die Branche beginnt sich in die richtige Richtung zu bewegen: Der korporative Charakter der Mode muss zurückgedrängt werden, um die Gemeinschaften, in denen wir leben, zu ehren und die lokale Nachhaltigkeit zu fördern."
Ähnlich erklärt es auch Tania Larsson, Schmuck-Designerin der Gwich'in Ureinwohner: "In meiner Kultur wird uns beigebracht, nie mehr zu nehmen, als man braucht, da dies das natürliche Gleichgewicht stören und schlimme Folgen für die ganze Gemeinschaft haben kann. Meine indigenen Werte sind die Säulen meines Geschäftsmodells."
Da wir in unserer westlichen, schnelllebigen und technologisierten Welt nicht mehr im Einklang mit der Natur, den Jahreszeiten und der Umwelt leben und die Konsequenzen der Modeindustrie nicht einmal mitbekommen, ist es daher notwendig von den ethnischen Gruppen zu lernen. Der Einfluss indigener Kulturen auf Slow Fashion geht also über Ästhetik und Technik hinaus und inspiriert vielmehr unser Wertsystem und unsere Co-Existenz mit der Natur zu überdenken. Aber kann das wirklich für Modemarken auf einem so wettbewerbsfähigen Markt funktionieren? Wir sind überzeugt davon.
Das Wertesystem von SANVT
Wir bei SANVT streben nach einer nachhaltigen Revolution, die unsere Modeindustrie grüner und fairer macht. Wir arbeiten ausschließlich mit nachhaltigen und biologisch abbaubaren, teils auch recycelten Materialien, die wir fair in Familienfabriken in Portugal zu zeitloser und transsaisonaler Unisex-Mode produzieren lassen. Unsere Kollektion folgt keinen kurzlebigen Trends, sondern bietet langlebige, hochqualitative und umweltfreundliche Basics mit möglichst kurzen Transportwegen und minimierten CO2-Emissionen. Wir färben unsere Materialien ohne toxische Chemikalien oder Schwermetalle und arbeiten mit einem geschlossenen Wasserkreislauf, welcher 99,9% des Abwassers recycelt.
Außerdem unterstützen wir lokale Wiederaufforstungsprojekte, um unsere Marke komplett klimaneutral zu gestalten. Ebenso wie indigene Mode, die immer lokal bezogen, recycelt, upgecycelt, umweltbewusst, natürlich gefärbt, nachhaltig und biologisch abbaubar ist, haben auch wir uns die Natur und Qualität unserer nachhaltigen Produkte als Priorität gesetzt. Damit orientieren wir uns an vielen traditionellen Werten von ethnischen Gruppen und deren Herstellung von Kleidung, ohne uns kulturelles Erbe anzueignen.
Erfahre mehr über unsere Fabriken , unser Klimaversprechen und unsere nachhaltigen Basics.
Der Einfluss indigener Kulturen auf Slow Fashion: Fazit
Wie du siehst ist der Einfluss indigener Kulturen auf Slow Fashion groß und doch recht simpel. Denn wenn man sich viele scheinbar neue Nachhaltigkeitsinitiativen, wie Farm-to-closet, regenerative Mode, oder Fashion-on-Demand anschaut und diesen Begriffen den Buzz nimmt, dann reflektieren sie im einfachsten Sinne die traditionellen Bekleidungspraktiken von indigenen Völkern und jahrhundertealter Zivilisationen. Jetzt liegt es an den Konsumenten, unsere Werte zu überdenken, im Einklang mit der Natur zu leben, nachhaltige Marken zu fördern und ethnische Gruppen zu unterstützen.