Klima Labels in der Mode: Können sie unsere Kaufgewohnheiten verändern?

Paulina Kulczycki

Während das Interesse an Eco-Fashion größer ist als je zuvor, bleibt Carbon Labelling in der Mode immer noch ein ziemlich abstraktes Konzept. Und das, obwohl die Modebranche für etwa 10% der jährlichen globalen CO2-Emissionen verantwortlich ist. Das ist mehr als der gesamte Flugverkehr und die Schifffahrt zusammen!

Aber was genau ist Carbon Labeling überhaupt? Und können jene CO2-Kennzeichnungen der Modeindustrie wirklich dabei helfen, nachhaltiger zu werden? All diesen Fragen widmen wir uns in diesem Artikel: Wir werden das Konzept der Carbon Labels näher unter die Lupe nehmen, um zu erklären, warum sie sich in jüngsten Studien im Food-Bereich als effektiv erwiesen haben.

Wir werfen außerdem einen Blick auf aktuelle Entwicklungen von Carbon Labelling in der Modebranche und stellen die Hypothese auf, wie sich unsere Kaufgewohnheiten ändern würden, wenn wir über die CO2-Emissionen jedes Modeartikels informiert wären. Ohne nun aber zu viel vorweg zu nehmen, fangen wir ganz von vorn an. 

Könnten Carbon Labels wirklich dabei helfen, unseren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren?

Was sind Carbon Labels?

Vielleicht hast du schon mal von dem Bergiff “Carbon Label” gehört, vielleicht ist dir das Konzept aber noch vollkommen fremd. Hier also eine kurze Definition: Bei Carbon Labels handelt es sich im Prinzip um eine Kennzeichnung der CO2-Emissionen, die als Nebenprodukt bei der Herstellung, dem Transport und der Entsorgung eines Verbraucherprodukts entstehen (also über den gesamtes Lebenszyklus eines Produkts hinweg).

Meist werden diese Emissionen in Kilogramm angegeben, um eine konkrete Angabe des ökologischen Fußabdruckes zu geben. Und obwohl diese Zahl für die meisten von uns eine noch ziemlich kryptische Information darstellt, könnten Carbon Labels in naher Zukunft zum Standard für Alle werden, die ihren ökologischen Fußabdruck minimieren wollen! Und seien wir mal ehrlich: das sollte jeden Einzelnen von uns einschließen.

Denn es ist kein Geheimnis mehr, dass jedes Produkt und jeder Modeartikel, den wir kaufen, einen ökologischen Fußabdruck auf unserem Planeten hinterlässt. Und um den daraus resultierenden Klimawandel aufzuhalten, bemühen sich mehr und mehr Verbraucher darum, diesen Fußabdruck so klein wie möglich zu halten.

Es ist also nur logisch, dass wir durch die Kennzeichnung und Informationen, die uns die Carbon Labels liefern könnten, in der Lage wären, besser informierte Entscheidungen über unseren individuellen Fußabdruck zu treffen – und diesen im Optimalfall zu minimieren. Schließlich ist Wissen Macht, oder etwa nicht?

Carbon Labels in der Food-Branche

Wenn Wissen Macht ist, würden Carbon Labels dank aufklärender Informationen den Verbrauchern dementsprechend mehr Macht verleihen. Vielleicht nicht, um den Klimawandel komplett aufzuhalten, aber zumindest um Mode klimafreundlicher und bewusster zu konsumieren. Und da die Nachfrage das Angebot bestimmt, können die Entscheidungen der Konsumenten die Industrie und Produktion positiv beeinflussen. In erster Linie helfen Carbon Labels jedoch den Modemarken selbst dabei, ihre Emissionen zu berechnen und im nächsten Schritt dann zu reduzieren.

In der Lebensmittelindustrie sind jene positiven Shifts bereits erwiesen! Eine kürzlich durchgeführte Studie zeigte zum Beispiel, dass Verbraucher, ob sie nun wollten oder nicht, eine nachhaltigere Wahl trafen, nachdem ihnen der CO2-Fußabdruck eines Produkts gezeigt wurde. Dies scheint die Hypothese zu bestätigen, dass Carbon Labels (zumindest im Food-Bereich) die Verbraucher tatsächlich zu klimafreundlicheren Kaufentscheidungen bewegen können. Aber könnten Carbon Labels auch ähnlich positive Auswirkungen in der Mode haben?

 

Wusstest du, dass die Modeindustrie für etwa 10% der jährlichen globalen CO2-Emissionen verantwortlich ist?

Carbon Labels in der Mode

In unserer Recherche zu Carbon Labeling in der Modeindustrie, tauchte eine Marke immer wieder auf: Allbirds. Die nachhaltige Schuhmarke hat ihr “Tread Lighter”-Programm im April 2020 gestartet und damit den Carbon Footprint jedes Produkts veröffentlicht. Nebenbei bemerkt, wer könnte ein besserer Pionier im Bereich ökologischer Fußabdruck sein als eine Schuhmarke?! Carbon Labels erscheinen mittlerweile, sowohl online als auch im Einzelhandel, auf allen Allbirds Produkten, sodass Kunden die Auswirkungen jedes Produkts nachvollziehen können. Dabei werden in dieser Ökobilanz Materialien, Herstellung, Transport, Nutzung und Entsorgung berücksichtigt.

Nachdem die Marke im letzten Jahr angekündigt hat, komplett klimaneutral zu werden, bezeichnet Joey Zwillinger ­– Mitbegründer von Allbirds – die Carbon Labels als “das nächste Kapitel”. Die Marke hofft mit dieser Initiative, nicht nur ein Katalysator für das Engagement der nachhaltigen Modeindustrie zur Senkung der CO2-Emissionen zu sein, sondern auch für mehr Transparenz in der Branche allgemein zu sorgen.

Aber Allbirds ist nicht die einzige Schuhmarke mit einer solchen Mission. Angetrieben von immer mehr klimabewussten Verbrauchern, unternimmt eine zunehmende Zahl von Schuhfirmen Bemühungen, ihr Engagement für klimafreundliches Verhalten zu kommunizieren. Und um mehr Transparenz in die Schuhindustrie zu bringen, veröffentlichen Dutzende von Marken nun den CO2-Fußabdruck ihrer Produkte auf der offenen Datenplattform von Carbonfact.

Aber was ist mit dem Rest der Modeindustrie? Auch hier gibt es immer mehr neue Projekte, wie Vert Science, die Marken dabei helfen wollen, ihre gesamte Produktionskette zu optimieren, indem sie Fabriken, Farmen und Zulieferer kontrollieren, und eindeutige Bilanzen und Lebenszyklusanalysen (LCAs) erstellen.

Könnten Carbon Labels etwa das Ende von Greenwashing bedeuten?

Mit jeder neuen Bewegung von Nachhaltigkeitsinitiativen in der Mode, gibt es eine irreführende Schattenseite: das Greenwashing. Um Greenwashing zu unterbinden, ist vor allem Transparenz gefragt. Und obwohl Transparenz das zentrale Element von Carbon Labels ist, können auch diese für Greenwashing-Zwecke missbraucht werden. So kann zum Beispiel eine Fast-Fashion-Marke “klimaneutrale” Kleidung herstellen, indem sie einfach Offsets kauft.

Dadurch wird ihr Fußabdruck aber keinesfalls kleiner; sie zahlen lediglich dafür, dass der Betrieb “business as usual” weiterläuft, während die gekauften Offsets, oftmals aus fragwürdigen Quellen stammen. Daher zweifeln wir daran, dass Carbon Labels alleine das Ende von Greenwashing bedeuten könnten. Auch hier muss weiterhin auf Zertifizierung und Transparenz geachtet werden. Aber wir glauben durchaus, das Carbon Labels viel verändern können!

Viele Offset-Projekte von Fast-Fashion-Marken sind gefälscht – und damit ein typisches Beispiel von Greenwashing.

Können Carbon Labels unsere Kaufgewohnheiten verändern?

Unsere These lautet: Absolut! Obwohl Carbon Labels wahrscheinlich nicht die gesamte Modeindustrie klimafreundlich und nachhaltig machen können, glauben wir bei SANVT, dass sie durchaus unsere individuellen Kaufentscheidungen positiv beeinflussen können. Wir sind der festen Überzeugung, dass die Information über die CO2-Emissionen eines Produkts – sei es bei Lebensmitteln oder in der Mode – die Verbraucher zu klimafreundlicheren Entscheidungen bewegen kann. Denn natürlich entschieden sich klimabewusste Käufer beim Einkaufen von Produkten für einen geringeren ökologischen Fußabdruck! Wir rechnen fest damit, dass in naher Zukunft eine klimabewusste Modeindustrie entstehen wird, in welcher Carbon Labeling im Mittelpunkt steht.

 

Und obwohl Carbon Labels im Moment noch recht kryptisch sind und die Verbraucher die Auswirkungen von Mode immer noch stark unterschätzen, sind sie auf dem besten Weg, einen großen Einfluss auf die Modeindustrie auszuüben. Vor allem jetzt, da das Klimabewusstsein der Menschen größer denn je ist, könnten die Kennzeichnungen über CO2-Emissionen auf Modeprodukten sogar unverzichtbar werden!

Deswegen kennzeichnen wir bei SANVT jeden Artikel mit einem Carbon Label! Dafür haben wir eine ausführliche Ökobilanz durchgeführt, die zeigt, dass die Produktion von Unserem Perfeken T-Shirt zum Beispiel 3,4 kg CO2 erzeugt. Diese Emissionen sind etwa 50% geringer als die eines konventionell hergestellten T-Shirts! Mehr Informationen zur transparenten Berechnung unseres CO2 Fussabdrucks findest du hier.

Wir glauben, dass die Auswertung und Reduzierung der Umweltbelastung durch unsere Produkte, die ersten und effizientesten Schritte sind. Aber wir haben uns entschieden, noch einen Schritt weiter zu gehen, indem wir unsere unvermeidbaren CO2-Emissionen durch das Pflanzen von Bäumen kompensieren. Dank unseres lokalen Offset-Projektes, dem Bergwaldprojekt e.V., ist jedes produzierte Produkt von SNAVT klimaneutral!

Und wenn du diese Daten selbst verifizieren möchtest (dazu raten wir stets), dann kannst du auf ClimatePartner die Klimaneutralität deines T-Shirts und dessen CO2-Ausgleich nachvollziehen.