Es ist kein Geheimnis, dass die Modeindustrie zu den größten Umweltsündern unserer Zeit gehört. Einer der Hauptverursacher dafür ist die extensive Nutzung von Plastik. Von der Herstellung synthetischer Fasern, bis hin zu enormen Mengen an Verpackungsmüll – Plastik in der Mode ist omnipräsent. Aber welchen Einfluss hat Plastik in der Mode auf die Umwelt? Wir bei SANVT enthüllen wichtige Fakten, Zahlen und Statistiken und klären über nachhaltige Alternativen auf, die Plastik hoffentlich bald komplett ersetzen könnten.
Life in Plastic, Not So Fantastic. Binnen nur eines Jahrhunderts hat sich Plastik von dem wohl revolutionärsten Material zu dem wohl größten Alptraum für unseren Planeten entwickelt. Plastik in der Mode ist nicht nur ressourcenintensiv und klimaschädlich in der Produktion, sondern auch schwer zu recyceln und benötigt Jahrhunderte, um sich zu zersetzen. Darüberhinaus tragen Mikroplastikpartikel, die beim Waschen synthetischer Kleidung freigesetzt werden, zur Verschmutzung unserer Gewässer bei und gefährden die Gesundheit von Mensch und Tier. Aber woher kommt das ganze Plastik und von wie viel Plastik reden wir hier eigentlich?
Verpackungsmüll
Einer der Gründe, warum die Modeindustrie einen derart hohen Plastikverbrauch hat, ist der Bedarf nach Verpackungen – und damit meinen wir nicht nur die Plastiktüten, die deine neu gekaufte Kleidung vom Laden zu dir nach Hause transportiert, sondern die Plastikverpackungen, in denen die Stoffe und Kleidungsstücke von Fabrik zur Fabrik und letztlich zu den Händlern transportiert werden. Plastikverpackungen schützen die Kleidung während des Transports vor Schimmel, Schmutz, Mottenbefall und Rissen. Doch dies zu einem hohen Preis: Jährlich werden schätzungsweise 180 Milliarden (!) Polybeutel für die Verpackung von Kleidungsstücken verwendet. Dies entspricht jährlich etwa 60.000 Tonnen Plastikverpackungsmüll in der Modeindustrie allein. Daher ist es enorm wichtig Plastikverpackungen durch biologisch abbaubare Alternativen zu ersetzen: Bioplastik wird mittlerweile aus Algen oder Zuckerrohr hergestellt, und auch Styropor aus Pilzen ist ein innovatives, natürliches und geruchsloses Material, das den Plastikgebrauch in Verpackungen minimieren kann.
Mehr über die Relevanz von nachhaltigen Innovationen und Alternativen zu Plastik, kannst du hier nachlesen.
Synthetische Stoffproduktion
Plastik in der Mode wird allerdings nicht nur für die Verpackungen, sondern für die Stoffe selbst eingesetzt. Der erste vollständig synthetische Faserstoff, Nylon, wurde 1935 von Wallace Carothers bei DuPont entwickelt und 1939 in den Handel gebracht. Nylon revolutionierte die Textilindustrie durch seine Verwendung in Strümpfen und anderen Kleidungsstücken und wird bis heute in vielen Mischgeweben eingesetzt. Doch es gibt einen anderen synthetischen Stoff, der noch viel verbreiteter ist, und zwar Polyester. Polyester ist die am weitesten verbreitete Faser in der Modeindustrie und macht ganze 52% des globalen Fasermarktes aus! Dabei werden für die Produktion von Polyester jährlich über 70 Millionen Tonnen Öl benötigt. Darüberhinaus werden sowohl Polyester als auch Nylon aus petrochemischen Rohstoffen hergestellt und hinterlassen damit einen erheblichen CO2-Fußabdruck.
Zersetzungszeit
Ironischerweise wird unsere abgetragene und entsorgte Kleidung aus synthetischen Fasern selbst irgendwann zum Plastikmüll. Bei jährlich geschätzten 92 Millionen Tonnen Textilabfällen, besteht ein erheblicher Teil aus Polyester, Nylon und anderen synthetischen Materialien. Und da synthetische Fasern Hunderte von Jahren brauchen, um sich zu zersetzen, tragen sie besonders stark zur Plastikmüllproblematik bei. Ein gängiges Polyesterkleidungsstück kann beispielsweise bis zu 200 Jahre brauchen, um vollständig abgebaut zu werden.
Recycling
Eine Art, wie sich viele Marken trotz Einsatz von synthetischen Stoffen und Plastikverpackungen grün waschen wollen, ist recyceltes oder recycelbares Plastik. Doch trotz der hohen Mengen an verwendetem Plastik bleiben die Recyclingraten für Textilien verhältnismäßig gering. Weniger als 15% des gesamten Textilmülls wird recycelt, und davon wird nur ein kleiner Teil zu neuer Kleidung verarbeitet. Die meisten recycelten Kunststoffe in der Mode werden zu minderwertigeren Produkten verarbeitet. Und da viele Kleidungsstücke aus Mischfasern bestehen, wird das Recycling des Materials zusätzlich erschwert. Daher ist das Argument des Recyclings ein leeres Versprechen, mit der Fast Fashion Konzerne die Gewissen ihrer Kunden rein waschen wollen.
Wie Recycling in der Mode wirklich aussieht, kannst du hier nachlesen.
Mikroplastik in der Mode
Über den Plastikmüll durch Verpackungen und Plastikmüll hinaus, der durch Kunststoffkleidung verursacht wird, gibt es allerdings noch ein ganz anderes Plastikproblem in der Mode, und zwar Mikroplastik. Synthetische Fasern wie Polyester setzen nämlich bei jedem Wäschegang Mikroplastik frei. Es wird geschätzt, dass eine einzelne Waschladung über 700.000 Mikroplastikfasern ins Wassersystem abgeben kann. Und genau diese Mikroplastikpartikel werden in Kläranlagen nicht herausgefiltert und gelangen daher in Ozeane, Flüsse und Seen, was zur globalen Mikroplastikverschmutzung beiträgt.
Was Mikroplastik genau ist, kannst du hier nachlesen.
Umweltauswirkungen von Mikroplastik
Das in den Gewässern freigesetzte Mikroplastik wird zwangsläufig von Meeresorganismen aufgenommen, von winzigem Plankton bis hin zu großen Fischen, und beeinträchtigt damit die gesamte Nahrungskette. Aufgenommenes Plastik kann bei Meerestieren physische Schäden, Fortpflanzungsprobleme und sogar den Tod verursachen. Doch auch Landtiere können von Plastikverschmutzung betroffen sein, entweder durch direkte Aufnahme von Plastikmüll oder durch den Verzehr von Beute, die Mikroplastik aufgenommen hat. Das gilt übrigens auch für uns Menschen. Denn das Mikroplastik unserer Kleidung aus den Meeren wird erst von den Fischen aufgenommen, und landet dann gegrillt auf unseren Tellern und endet schließlich in unserem eigenen Organismus.
Gesundheitsrisiken durch Mikroplastik
Studien zufolge ist Mikroplastik mittlerweile in verschiedenen menschlichen Organen zu finden – einschließlich der Lunge und des Darms. Und obwohl die langfristigen Gesundheitsauswirkungen und Risiken immer noch untersucht werden, gibt es ernste Bedenken, dass Mikroplastik Entzündungen im Körper verursachen und schädliche Chemikalien freisetzen kann.
Innovationen und Alternativen
Angesichts der gravierenden ökologischen und gesundheitlichen Auswirkungen, die mit der Nutzung von Plastik in der Mode verbunden sind, ist es von entscheidender Bedeutung, nachhaltige Alternativen und Praktiken zu fördern, um unsere Umwelt zu schützen. Zum Glück gibt es dank wachsendem Bewusstsein laufende Bemühungen, die Abhängigkeit der Modeindustrie von Plastik zu reduzieren – einschließlich der Entwicklung biologisch abbaubarer Materialien, geschlossener Wassersysteme und einer verstärkten Nutzung natürlicher Fasern.
Plastikfreier Ansatz bei SANVT
Wir bei SANVT möchten die Modewelt ein wenig sanfter machen. Sanfter für die Umwelt, sanfter für den Menschen und sanfter für das Klima. Daher entwickeln wir unsere Kollektion mit extra langlebigen Premium-Materialien, die fast ausschließlich aus biologisch abbaubaren Fasern bestehen (von Bio-Baumwolle, über Lyocell bis hin zu recycelter Wolle). Das Färben unserer Produkte geschieht ohne schädliche Chemikalien und Schwermetalle in geschlossenen Wassersystemen, um das Abwasser zu recyceln und die Meere zu schonen. Zudem sind unsere Verpackungen 100% plastikfrei und unsere Produktion ClimatePartner certified.
Plastik in der Mode: Fazit
Wie du siehst stellt Plastik in der Mode ein viel größeres Problem dar, als nur die Plastiktüten, in denen du die Kleidung nach Hause bringst. Von dem Verpackungsmüll, über synthetische Fasern bis hin zu Mikroplastik, werden nicht nur das Klima, die Umwelt und die Meeres- und Landlebewesen gefährdet, sondern auch unsere eigene Gesundheit. Doch was kannst du als Konsument machen, um die Modeindustrie nachhaltig zu ändern und Plastik zu minimieren?
Wasche die Kleidung, die du bereits aus Kunststofffasern besitzt in Waschbeuteln, um das Mikroplastik zu filtern und entsorge deine Kleidung in Recyclingzentren deines Vertrauens. Achte beim zukünftigem Einkaufen auf natürliche, biologisch abbaubare Fasern und unterstütze Marken, die transparent die Zusammensetzung ihrer Kleidung entlang der gesamten Produktionskette dokumentieren.
Mehr zu unseren umweltfreundlichen Bemühungen bei SANVT, erfährst du in unserem Impact Bericht.