Ist das Leihen von Klamotten wirklich nachhaltig?

Paulina Kulczycki

Lange Zeit schien das Mieten von Klamotten die Antwort auf das Problem der Massenproduktion bei Fast Fashion zu sein. Es wurde als zirkuläre Wirtschaft angepriesen und ließ immer mehr Apps und Start-Ups aus dem Boden sprießen, die Mode verliehen. Aber ist das Mieten von Klamotten wirklich so nachhaltig wie es scheint? Neueste Studien beweisen das Gegenteil! Und da wir uns bei SANVT stets darum bemühen, auf dem neuesten Stand in Punkto Nachhaltigkeit zu sein, sind wir der Sache auf den Grund gegangen.

In der Slow Fashion Bewegung gibt es immer wieder neue Konzepte, die als grüne Alternativen zur Fast Fashion angeboten werden. Und das Leihen, bzw. Mieten von Klamotten ist seit Jahren eine der beliebtesten Optionen. Lange Zeit hieß es sogar, dass gemietete Kleidung die Mode-Revolution überhaupt sei! Schließlich ermöglicht es uns, teure Designerkleidung für kleines Geld zu tragen, ohne dabei ein neues Teil produzieren lassen- und kaufen zu müssen.

Speziell, wenn es sich um besondere Anlässe handelt, für die wir ein Outfit nur einmalig tragen würden, macht das Leihen der Garderobe natürlich absolut Sinn. Außerdem vermeidet man im Vergleich zum Neukauf eines Fast Fashion Produkts tonnenweise Abfall, spart Wasser für das Färben, verringert dabei die Umweltverschmutzung und verhindert die Überbeanspruchung von Rohtextilien. In der Theorie ist das Konzept also einwandfrei – in der Praxis haben Studien jedoch etwas anderes bewiesen.

Lange Zeit war das Leihen von Kleidung die Gegenbewegung zum Konsum von Fast Fashion.

Mieten von Klamotten & der ökologische Fußabdruck

Wie es sich in einer neuen Studie der finnischen Fachzeitschrift Environmental Research Letters herausgestellt hat, hinterlässt das Mieten von Klamotten einen größeren ökologischen Fußabdruck als vermutet. In der Studie wurden fünf verschiedene Arten des Erwerbs und der Entsorgung von Kleidung untersucht, darunter Vermietung, Wiederverkauf und Recycling. Und das Leihen von Kleidung hatte erstaunlicherweise die größte Auswirkung auf das Klima.

Als versteckte Umweltkosten wurden dabei die Liefer- und Verpackungskosten ermittelt, die mit dem hohen Transportaufwand verbunden sind. Schließlich müssen die Klamotten ständig zwischen dem Lagerhaus und den Mietern hin und her transportiert werden. Darüber hinaus haben die ständigen chemischen Reinigungen nach dem Mieten eines Kleidungsstückes ebenfalls einen umweltschädlichen Einfluss. Daher ist das Leihen von Mode unter den grünen Alternativen zur Fast Fashion, die Option mit dem größten ökologischen Fußabdruck. Wer hätte das gedacht?!

 

Geliehene Kleidung muss konstant hin und her transportiert werden und hat daher eine negative Klima-Bilanz.

Mieten von Klamotten & Kreislaufwirtschaft

Neben dem versteckten ökologischen Fußabdruck, sollten wir uns einer weiteren Tatsache bewusst werden: und zwar, dass das Mieten von Klamotten keine wirkliche Kreislaufwirtschaft ist. Häufig wird dieser Begriff als Greenwashing von Unternehmen verwendet, die Klamotten verleihen. In einer Kreislaufwirtschaft wird Kleidung von einer Person zur nächsten weitergegeben und verliehen. Vermietungsunternehmen jedoch, verleihen die Kleidung und erhalten sie immer wieder zurück, um sie erneut zu verleihen – das Konzept gleicht also eher einer Ping-Pong-Wirtschaft, als einer Kreislaufwirtschaft.

Um Kleidung wirklich nachhaltig zu leihen, sollten wir auf die Garderoben unserer Freude und Bekannten zurückgreifen (und vielleicht sogar auf die unserer Großeltern). Alternativ können wir auch auf sogenannte Fashion Swap Parties gehen, bei denen Klamotten umsonst getauscht werden. In dem Fall, betreiben wir tatsächliche Kreislaufwirtschaft ohne umweltschädliche Auswirkungen.

Sollten wir mit dem Mieten von Klamotten aufhören?

Obwohl das Mieten von Klamotten nicht die ideale Antwort auf das Umweltproblem der Modeindustrie ist, ist es natürlich immer noch umweltfreundlicher als der wahllose Kauf eines Fast Fashion Items. Besonders, wenn wir das Produkt sowieso nur ein oder zwei Mal tragen würden, bevor wir es entsorgen. Daher sollten wir die Idee des Mietens von Klamotten keinesfalls komplett verwerfen. Vielmehr sollten wir es neu definieren. Statt es als perfekte Lösung anzupreisen, sollten wir das Mieten von Klamotten als gelegentliche Option wahrnehmen, wenn wir ein Outfit für einen besonderen Anlass brauchen.

Wenn wir aber wirklich nachhaltig konsumieren wollen, sollten wir allgemein weniger und bewusster konsumieren. Dabei empfiehlt es sich, eine Basis an nachhaltigen Essentials zu haben, die wir dann durch Second Hand Teile oder durch geliehene It-Pieces komplementieren und highlighten können. Bei SANVT findest du nachhaltige, fair produzierte, klimaneutrale und zeitlose Basics, die dir langfristig als hochqualitative Grundlage deiner nachhaltigen Garderobe dienen.

Um Klamotten auf nachhaltige Weise zu mieten, sollten wir in den Kleiderschränken unserer Freunde stöbern.

Fazit

Zusammenfassend kann man sagen, dass das Mieten von Klamotten durchaus eine gute Alternative zum Neukauf ist, allerdings nicht die grünste Option ist und damit auch nicht die Lösung für unsere Klimakrise. Und wie bei jeder Slow Fashion Bewegung ist das Schlüsselwort slow. Sowohl beim Kaufen, als auch beim Leihen von Kleidung gilt, langsamer und weniger zu konsumieren, dafür aber bewusster!

Was uns bei SANVT nachhaltig macht, kannst du übrigens hier nachlesen.