Nachhaltigkeit in der Mode hat sich in den letzten Jahren von einer Nische zu einer regelrechten Revolution entwickelt. Denn mit steigendem Bewusstsein für die Umwelt, den Klimaschutz und bewussten Konsum, steigt auch die Nachfrage nach ökologischen, fairen und nachhaltigen Modeprodukten. Und so haben mittlerweile viele Marken und sogar Großkonzerne nachhaltige Linien in ihren Kollektionen aufgenommen. Aber was genau macht nachhaltige Mode aus? Wir bei SANVT beleuchten das Thema unter verschiedenen Gesichtspunkten und haben sechs Kriterien herausgefiltert, die eine Modemarke rundum nachhaltig machen.
Nachhaltige Mode ist lange kein Trend mehr, sondern mittlerweile sogar eine Voraussetzung, um auf dem Markt noch Relevanz zu behalten. Einer Umfrage von Mintel zufolge, treffen 30% der Konsumenten eine Kaufentscheidung basierend auf dem Aspekt der Nachhaltigkeit – bei jüngeren Generationen sei das Bewusstsein sogar noch viel höher, was die Tendenz steigend macht. Und jenes Umdenken, was nach und nach zu einer Revolution in der Mode führt, ist längst überfällig. Denn die Modeindustrie ist nach der Ölindustrie, der zweitgrößte Umweltverschmutzer und hat zudem immens negative Auswirkungen auf den Klimawandel! Neben der Wasserverschmutzung durch chemische Färbeverfahren, Mikroplastik durch synthetische Stoffe, Verpackungsmüll und schlechten Arbeitsbedingungen, stößt die Modeindustrie jährlich 2,1 Milliarden Tonnen CO2-Emissionen aus. Dieser Wert entspricht vier Prozent der globalen CO2-Emissionen und ist im Vergleich höher, als die Kohlenstoff-Ausstöße von Deutschland, Frankreich und Großbritannien zusammen. Dabei tragen wir als Verbraucher alleine zu 20 Prozent dieses Wertes bei und sind somit für knapp eine halbe Milliarde Tonnen der ausgestoßenen CO2-Gase der Modeindustrie mitverantwortlich. Dieser Wert ist natürlich abhängig davon, wie und vor allem wie viel Kleidung wir kaufen, wie oft wir sie waschen und ob wir sie entsorgen oder aber recyceln, bzw. wiederverwenden.
Grund für die erschreckend hohen Werte ist vor allem die Tatsache, dass in unserer schnelllebigen Zeit die Modekonzerne nicht mehr zwei oder vier-, sondern bis zu zwölf Kollektionen jährlich rausbringen! Das Ganze nennt sich Fast Fashion – Mode, die so schnell und so günstig wie möglich produziert wird, um durch ihre Kurzlebigkeit mehr Bedarf und demnach mehr Profit zu generieren. Durch Gegenbewegungen wie Slow Fashion, Kreislaufwirtschaften und das steigende Bewusstsein für nachhaltige Mode allgemein, sollen oder müssen sogar jene Treibhausgase in der Modeindustrie bis zum Jahr 2030 halbiert werden! Anderenfalls nämlich, werden die Forderungen des Pariser Klimaabkommens des 1,5-Grad-Ziels zur Verringerung der Erderwärmung nicht erreicht. Daher ist es von höchster Bedeutung, dass wir als Konsumenten unsere Verantwortung übernehmen und bewusste Kaufentscheidungen treffen. Aber woher wissen wir genau, ob die Mode, die wir kaufen wirklich nachhaltig und fair produziert wurde, oder nicht etwa eine Greenwashing Kampagne von großen Modekonzernen ist?
Was macht eine Modemarke nachhaltig?
Dass große Modekonzerne, die keinerlei Zertifikate vorweisen können, nicht wirklich nachhaltig sind, sondern sich durch ihre vermeintlichen Eco-Linien nur „grün waschen“ wollen, ist wahrscheinlich nicht schwer zu erkennen. Aber wenn es um den Aspekt der Nachhaltigkeit geht, gibt es so viele Facetten in der Produktionskette, die man beachten könnte oder sollte, dass es nicht immer einfach ist, die richtige, (umwelt-) bewusste Kaufentscheidung zu treffen. Daher haben wir bei SANVT sechs ausschlaggebende Kriterien herausgefiltert, die eine Modemarke ganzheitlich und transparent nachhaltig machen.
Our six criteria for true sustainability in fashion.
Natürliche und biologisch abbaubare Materialien
Der wohl erste und greifbarste Aspekt, der eine Modemarke nachhaltig macht, ist die Verwendung von ökologischen Materialien. Die verwendeten Stoffe sollten aber nicht nur aus biologischem Anbau stammen, sondern auch zu 100% aus einem Material bestehen. Das macht ein Produkt nicht nur biologisch abbaubar, sondern auch recycelbar. Zudem sollten die verwendeten Materialien vegan sein, da die Produktion von Leder, Seide und Wolle im Regelfall unethisch und umweltschädlich ist. Die Verwendung von natürlichen und biologischen Materialien verhindert zudem die Kontaminierung unserer Meere durch Mikroplastik, was bei synthetischen Materialen in der Produktion und Waschung der Fall ist.
Plastik & Verpackungsmüll vermeiden
Neben dem Mikroplastik von synthetischen Stoffen, ist ein weiteres Problem das verwendete Plastik bei Verpackungen. Daher ist Mode erst dann wirklich nachhaltig, wenn alle Schritte in der Produktionskette in Betracht gezogen werden – von dem Anbau der Materialien, bis hin zum fertig verpackten Produkt. Eine nachhaltige Modemarke sollte daher Wert auf plastikfreie und recycelte Verpackungen legen, um die Umwelt in allen Bereichen zu schonen.
Natürliche Färbeverfahren
Um die Meere unserer Erde zu schützen, sollte aber auch unbedingt auf den Einsatz von giftigen Chemikalien in Färbeverfahren verzichtet werden. Jene toxischen Farben, die rund 20.000 verschiedene Chemikalien in die Natur fließen lassen, werden sogar als das größte Problem der Modeindustrie bezeichnet. Allein zum Färben von Stoffen verbraucht die Textilindustrie weltweit jährlich 1,9 Milliarden Liter Trinkwasser. Und fast drei Viertel davon endet dann als untrinkbares Abwasser – eine giftige Suppe aus Farbstoffen, Salzen, Alkalien, Schwermetallen und Chemikalien, die das Ökosystem und die Lebewesen in unseren Meeren und auf dem Land bedroht. Daher sollten nachhaltige Modemarken unbedingt auf natürliche Färbeverfahren setzen, oder aber Farbprozesse komplett vermeiden.
Niedriger Ressourcenverbrauch & grüne Energie
Doch selbst bei der Verwendung von natürlichen Farben, muss die Natur geschont werden. Daher ist der bewusste Umgang von Ressourcen ausschlaggebend, ob eine Modemarke rundum nachhaltig ist. Ein niedriger Ressourcenverbrauch umfasst nicht nur die Reduktion des Wasserverbrauchs, sondern auch die Auseinandersetzung mit grünen Partnern in der Produktionskette, wie Ökostromanbietern in den Fabriken und Familienunternehmen oder das Recycling des Wassers nach dem Färbeverfahren. So kann der Verschwendung und der Verschmutzung von Wasser in jeder Hinsicht vorgebeugt werden.
Faire Produktion
Ein wesentliches Kriterium, das Mode nachhaltig macht, ist dass die Produktion nicht nur die Umwelt, sondern auch den Menschen schont. Daher sollten die Arbeitsbedingungen von nachhaltigen Modemarken fair, sozial und idealerweise lokal sein – das schließt angemessene Arbeitszeiten, faire Löhne, Arbeitsschutz und soziale Absicherungen ein und schließt Kinderarbeit selbstverständlich aus.
Klimaneutralität
Zu guter Letzt, sollte Klimaneutralität gewehrt werden. Denn auch, wenn der Ressourcenverbrauch bereits reduziert wurde, hinterlässt jede Produktion einen ökologischen Fußabdruck. Wir alle sollten uns auf individueller Ebene mit dem Thema Offsetting auseinandersetzen, um unsere täglichen Emissionen weitestgehend zu kompensieren. Daher sollten auch Modemarken, die ganzheitlich nachhaltig sein wollen, ihre – wenn auch stark reduzierten – CO2-Ausstöße zum Beispiel durch Wiederaufforstungsprojekte neutralisieren.
Fazit
Was eine Modemarke nachhaltig macht, kann also nicht auf einen Aspekt reduziert werden. Es müssen facettenreiche Faktoren und innovative Verfahren entlang der gesamten Produktionskette beachtet werden, um Mensch und Natur langfristig zu schonen. Daher sollte man sich nicht etwa durch Slogans wie „Eco-Line“ oder „Conscious Collection“ großer Konzerne in die Irre führen lassen, sondern in jedem Fall näher hinschauen, um Teil der Slow Fashion Bewegung zu sein und in Folge den Klimawandel mit Stil aufzuhalten. Ein Ziel, das wir uns mit SANVT bewusst gesetzt haben.
Infografik: Was macht eine Modemarke nachhaltig?
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