SANVT PORTRAITS NO.02

Jordan Bunker

Wenn du dich für Mode interessierst, bedarf Jordan Bunker kaum einer Vorstellung. Als einer der beliebtesten britischen Autoren und Blogger für Männermode mit einem Faible für Nachhaltigkeit, ist er seit über acht Jahren in der Branche aktiv. Wir hatten das Vergnügen, uns mit ihm zusammenzusetzen und über seine Sicht auf Mode und Stil zu sprechen.


Fotografie von Matthew Spade

 

Was hat dein Interesse an Mode geweckt? Und was war der entscheidende Moment, in dem sich deine Leidenschaft für Männermode zum passionierten Beruf entwickelte?  

 

Ich hatte weder direkte Familienmitglieder, noch Freunde, die mit Mode zu tun hatten, daher fällt es mir manchmal schwer festzustellen, wann der entscheidende Moment war. Aus irgendeinem Grund habe ich schon immer eine unwillkürliche Begeisterung für Mode empfunden; speziell, wie sie uns dabei hilft, uns selbst und unsere Kreativität auszudrücken. Da ich aus einer Kleinstadt in Leicestershire komme, würde ich sagen, dass vor allem Social Media mir dabei geholfen hat, mich mit Mode verbundener zu fühlen. Dank Social Media konnte ich – über meinen Wohnort hinaus – Menschen mit ähnlichen, modeaffinen Interessen finden. Ich kann mich wirklich glücklich schätzen, dass ich jetzt meiner Leidenschaft auch beruflich nachgehen kann, und ich werde das nie für selbstverständlich nehmen.  

 

In Anbetracht deiner achtjährigen Erfahrung in der Männermode, wie siehst du die Entwicklungen in der Branche hinsichtlich Nachhaltigkeit und ethischer Praktiken?  

 

Männermode wächst rasant und entwickelt sich momentan sogar noch schneller als Frauenmode – ich hoffe einfach, dass sie sich in die richtige Richtung entwickelt. Als großer Industriesektor wissen wir alle, welche Auswirkungen Mode auf die Umwelt und die Menschen entlang der Produktionskette hat. Wir alle müssen uns für einen kollektiven Wandel einsetzen, um die Modeindustrie von den negativen Auswirkungen, die sie derzeit hat, in eine positive Richtung zu lenken.  

 

Was verstehst du persönlich unter Stil?

 

Für mich fängt alles damit an, sich wohl zu fühlen. Von da aus kann man anfangen, selbstbewusst zu sein und die Kontrolle darüber in die Hand zu nehmen, was man trägt und wie man es trägt. Die Farbpalette in meinem eigenen Style ist überwiegend gedeckt, durchmischt mit Dunkelblau, Grau und gelegentlichen Farbakzenten, sodass ich mich eher auf Silhouetten und Stoffe konzentriere. Mein Stil ist simpel, aber wohl durchdacht.  

 

Was sind die fünf wichtigsten Kleidungsstücke in deinem Kleiderschrank?  

 

Auf Fragen, wie diese, antworte ich immer mit dem Hinweis, dass die wichtigsten Essentials für jeden anders sind, je nachdem, wie man sich kleidet. Für mich gehören dazu: ein gutes weißes T-Shirt, eine lässige dunkelblaue Hose, ein graues Sweatshirt, irgendeine Form von Strickware und dann ein Paar bequeme Schuhe.

 

Welche Aspekte der Mode gefallen dir am besten und welche am wenigsten?

 

Fangen wir zunächst mit dem an, was mir gefällt. Ich denke, ich mag die Kreativität, die in der Mode zu finden ist am besten – vor allem in Anbetracht der aktuellen Entwicklungen. Was meine Abneigungen angeht, so könnte ich leider einige mehr aufzählen, was wahrscheinlich zeigt, wie pessimistisch ich der Mode gegenüber sein kann. Ich schätze, es ist eine Kombination aus Fast-Fashion und Greenwashing, die den Verbraucher am meisten verwirrt. Und zudem kommt der tief verwurzelte Drang zum exzessiven Konsum, von dem wir uns nur schwer lösen können.  

 

Kannst du uns etwas über deine Kooperation mit SANVT erzählen und wie sie mit deinen Werten in Sachen Mode und Nachhaltigkeit übereinstimmt?  

 

Was mir an SANVT so gut gefällt, ist, dass der Fokus darauf liegt, den Firlefanz aus der Mode zu entfernen und eine zeitlose Basis-Garderobe zu schaffen, die mit den eigenen transparenten Werten übereinstimmt. Ich denke, wenn eine Marke offen über ihre CO2-Emissionen sprechen kann und ehrlich über ihre Materialien und die Produktionsweisen ist, dann ist das ein Zeichen dafür, dass sie die Dinge richtig angeht. Noch hat keine Marke das angestrebte Ziel erreicht, und ich denke, das ist auch für SANVT nicht anders... wir befinden uns alle auf einer langen Reise hin zu mehr Nachhaltigkeit.  

 

Kannst du uns etwas verraten, das die Leser an dir vielleicht überraschen würde? 

 

Es mag für manche vielleicht keine große Überraschung sein, aber ich gebe ganz offen zu, dass meine erste Kooperation, als ich mit Social Media anfing, mit einer der größten Fast Fashion Marken war. Ich erwähne das immer gerne, weil ich finde, dass es verdeutlicht, dass wir alle irgendwo anfangen müssen, um ein besserer Konsument zu werden.  

 

Woher beziehst du Inspiration für deine Arbeit?  

 

Die Inspiration kommt für mich aus verschiedenen Quellen. Von den Freunden, die ich um mich habe und den Gesprächen, die wir über Mode führen, von der inspirierenden Arbeit, die Unternehmen wie The Or Foundation und Labour Behind the Label leisten, vom Kampf gegen Ungerechtigkeiten in der Mode und von Aktivisten aus dem sozialen Bereich wie Aja Barber und Venetia La Manna.  

 

"Es gibt so viele Herausforderungen, denen sich die Modeindustrie stellen muss, sowohl finanziell als auch ökologisch, aber aus genau diesen Limitierungen entfaltet sich Kreativität."