Kein anderes Material bringt die Modewelt so sehr in den Zwiespalt, wie Baumwolle. Einerseits wird Baumwolle als extrem umweltschädlich, pestizidlastig und wasserverschwänderisch kritisiert, und andererseits als Bio-Baumwolle von Slow Fashion Brands als umweltfreundlich, fair und biologisch abbaubar gefeiert. Da wir bei SANVT Bio-Baumwolle verwenden und immer wieder unsere eigenen Nachhaltigkeitsinitiativen optimieren möchten, fragen wir uns: Wie nachhaltig ist Baumwolle wirklich?
Wir alle haben schon den einen oder anderen Skandal über Baumwolle gehört. Ob es sich nun um den Pestizideinsatz, den Trinkwasserverbrauch, genetisch modifizierte Baumwolle, die Gefährdung der Bio-Diversität oder die unfairen Arbeitsbedingungen handelt: Herkömmliche Baumwolle genießt nicht gerade den besten Ruf in der Modewelt. Und dennoch ist Bio-Baumwolle immer noch eines der Hauptmaterialien, das von nachhaltigen Modemarken – auch von SANVT – verwendet wird. Wir schauen uns daher ganz genau an, wie nachhaltig Bio-Baumwolle im Gegensatz zu herkömmlicher Baumwolle wirklich ist und beleuchten dabei den Wasserverbrauch, den Pestizideinsatz, den Energieverbrauch und die Arbeitsbedingungen.
Wenn du dich für die Geschichte, Politik und den Handel von Baumwolle interessierst, kannst du hier mehr nachlesen.
Baumwolle vs. Bio-Baumwolle
Wie kann es sein, dass Bio-Baumwolle so viel besser, als herkömmliche Baumwolle, in der Umweltbilanz abschneidet? Immerhin handelt es sich um die gleiche biologisch abbaubare Naturfaser, die einfach anders angebaut und produziert wird. Doch genau da liegt der große Unterschied. Nachhaltige Bio-Baumwolle wird nämlich nur unter der Verwendung von ökologischen Anbaumethoden und ohne den Einsatz von synthetischen Pestiziden und Düngemitteln angebaut. Im Gegensatz zu herkömmlicher Baumwolle, die sehr intensiv bewirtschaftet wird, ist der Anbau und die Ernte von nachhaltiger Bio-Baumwolle regenerativer. Das spart Wasser, Pestizide und Energie, und schont damit nicht nur die Umwelt, sondern auch den Menschen.
Wasserverbauch
Laut einer Studie von Textile Exchange benötigt der Anbau von herkömmlicher Baumwolle im Durchschnitt 2.700 Liter Wasser pro T-Shirt. Im Vergleich dazu benötigt der Anbau von Bio-Baumwolle durchschnittlich nur 1.100 Liter Wasser pro T-Shirt. Damit wird der Einsatz von Trinkwasser mehr als halbiert. Doch fast noch wichtiger, als der Verbrauch des Wassers beim Anbau, ist ein geschlossener Wasserkreislauf in den weiteren Produktionsschritten. Dieser verhindert nämlich, dass verschmutztes Wasser (z.B. nach dem Färben) zurück in die Umwelt fließt. Wir bei SANVT arbeiten daher nur mit Anlagen, die über geschlossene Wasserkreisläufe verfügen. Somit recyceln wir 99,9% des anfallenden Abwassers und sorgen für einen noch verantwortungsvolleren Umgang mit wertvollem Trinkwasser.
Pestizideinsatz
Laut dem Organic Cotton Market Report von Textile Exchange wurden 2019 weltweit 143.000 Tonnen Pestizide auf Baumwollfeldern eingesetzt – die meisten davon in Indien, China und den USA. Die Pestizide schaden nicht nur der Umwelt und der biologischen Vielfalt, sondern auch der Gesundheit der Baumwollfarmer. Im Gegensatz dazu wird bei der Produktion und dem Anbau von Bio-Baumwolle kein synthetisches Pestizid eingesetzt.
Energieverbauch & CO2-Emissionen
Obwohl es keine eindeutigen Studien und Statistiken gibt, die den Energieverbrauch von Bio-Baumwolle und herkömmlicher Baumwolle direkt in Vergleich ziehen, wird angenommen, dass der Anbau von Bio-Baumwolle aufgrund des Verzichts auf synthetische Düngemittel und Pestizide und der Verwendung von ökologischen Anbaumethoden deutlich weniger Energie verbraucht. Nachhaltige Marken achten meist auch auf kürzere Transportwege, grüne Energie in den Fabriken und allgemeine Reduktion von Ressourcen und Energie.
Wir bei SANVT achten darauf, so wenig CO2 wie möglich in unserer Herstellung zu produzieren. In Zusammenarbeit mit externen Expertenteams haben wir die Umweltbilanz unserer Wertschöpfungskette analysiert und optimiert: So verursachte die Produktion unseres perfekten T-Shirts aus GOTS-zertifizierter Bio-Baumwolle durchschnittlich 5kg CO2 – mittlerweile konnten wir dies sogar auf 3.4kg senken. Damit sind unsere Treibhausgas-Emissionen bereits 50% geringer als von konventionell produzierter Kleidung. Und die unvermeidbaren CO2-Emissionen neutralisieren wir im Anschluss durch lokale Wiederaufforstungsprojekte, sodass wir komplett klimaneutral sind.
Arbeitsbedingungen
Laut der Better Cotton Initiative (BCI) arbeiteten im Jahr 2020 etwa 2,4 Millionen Menschen in der Baumwollindustrie. Die BCI hat Standards für Arbeitsbedingungen in der Baumwollproduktion entwickelt, um sicherzustellen, dass die Arbeitsbedingungen fair und sicher sind. Doch es gibt weitere Bio-Baumwoll-Initiativen, wie die Fairtrade Certified Cotton-Initiative, die ähnliche Standards entwickelt haben, um sicherzustellen, dass die Arbeitsbedingungen für Bauern und Arbeiter fair und sicher sind. Ein weiteres Zertifikat ist GOTS, das sowohl die Bio-Qualität, als auch soziale Faktoren entlang der gesamten Produktionskette überprüft. Daher raten wir dir, deine Baumwollprodukte immer zertifiziert zu kaufen, um sicherzustellen, dass deine Standards und Anforderungen an die Nachhaltigkeit und Fairness des Produkts gewährleistet sind.
Und wenn du noch mehr Vorteile von Bio-Baumwolle im Gegensatz zu konventioneller Baumwolle erfahren möchtest, kannst du hier mehr nachlesen.
Bio-Baumwolle im Gegensatz zu anderen Bio-Materialien
Im Gegensatz zu vielen anderen nachhaltigen Materialien, wie Leinen, Hanf, Bambus oder innovativen Stoffen wie Econyl, ist hochwertige Bio-Baumwolle extrem weich, resistent und langlebig. Auch der Tragekomfort und die Atmungsfähigkeit von Baumwolle übertreffen immer noch die Qualitäten und Eigenschaften vieler anderer Bio-Materialien. Und aus genau diesem Grund wird Bio-Baumwolle immer noch so gerne und häufig von nachhaltigen Modemarken – auch von uns – verwendet. Weil Nachhaltigkeit eben auch Qualität und Langlebigkeit bedeutet!
Mehr über die besten nachhaltigsten Stoffe neben Bio-Baumwolle, erfährst du hier.
Wie nachhaltig ist Baumwolle: Fazit
Obwohl nachhaltige Baumwolle so viel besser in der Umweltbilanz abschneidet, ist der Marktanteil von Bio-Baumwolle im Vergleich zu herkömmlicher Baumwolle immer noch sehr gering. Doch mit dem wachsenden Bewusstsein der Konsumenten, wächst auch stetig der Anteil von Bio-Baumwolle. Laut dem Organic Cotton Market Report von Textile Exchange, betrug der Anteil von Bio-Baumwolle am globalen Baumwollanbau im Jahr 2020 etwa 0,8%, was einem Anstieg von 31% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Und wir alle, wissen wie’s funktioniert: Die Nachfrage bestimmt das Angebot. Es liegt also auch an uns Konsumenten, mehr Bio-Baumwollprodukte zu kaufen und nachhaltige Marken und Initiativen zu unterstützen, um die Baumwollproduktion und Modeindustrie nachhaltig ins Positive zu verändern.
Wie Baumwolle in den letzten 20 Jahren immer nachhaltiger wurde, erfährst du übrigens hier.